ETF-Angebot von Trade Republic, Zero und justTrade

ETF-AngebotTrade Republic, Gratisbroker und justTrade sind Depotanbieter mit extrem günstigen Konditionen und bieten zum Teil sogar den Kauf und Verkauf von Wertpapieren komplett kostenlos an. In diesem Beitrag schauen wir uns das ETF-Angebot der drei Anbieter an und gehen auf die Stärken und Schwächen der "billig-Broker" in diesem Bereich ein.

Bei allen drei Brokern können Kunden ETFs kaufen und verkaufen. Die Anzahl der verfügbaren ETF-Anbieter und auch die Anzahl der handelbaren ETFs unterscheidet sich jedoch stark. Wir zeigen, bei welchem Depot Kunden das beste ETF-Angebot erhalten und ob Sparpläne möglich sind. Außerdem klären wir, welche (laufenden) Kosten bei ETFs zu beachten sind und ob es Nachteile gibt, wenn man die ETFs kostenlos über einen "billig-Broker" erworben hat.

low-cost-Broker und ihr ETF-Angebot im Vergleich

Anbieter ETF Angebot Sparpläne Kosten je Order

ca. 350 von ishares

ca. 150 von Wisdom Tree

+Amundi, DWS, Lyxor

1.500 ETFs

ab 10€ Sparrate 

1€ Kauf / Verkauf

Keine Orderkosten bei Trade Republic beim Kauf von ETFs als Sparplan. Alle ETFs (hier). Man muss selbst nach Anbieter sortieren.
Gratisbroker Depot

121 von Amundi

185 von Xtrackers (DWS)

Nein

0€

(Käufe erst ab mind. 500€)

Noch keine Sparpläne möglich bei Gratisbroker. Komplette ETF-Liste hier
JustTrade Depot Ca. 1.000 von Amundi, DWS, iShares, Lyxor, Comstage, VanEck, Vanguard und UBS Nein

0€

(Käufe erst ab mind. 500€)

Noch keine Sparpläne möglich bei justTrade. Alle ETFs der genannten Anbieter (hier). 
       

In der Tabelle haben wir die wichtigsten Details zum ETF-Angebot der Depotanbieter zusammengefasst. Bei Gratisbroker und justTrade lassen sich ETFs (und Aktien) komplett kostenlos kaufen und verkaufen, allerdings muss der Mindestorderwert in Höhe von 500€ berücksichtigt werden. Sparpläne bieten die beiden Broker bisher nicht, geben jedoch an, dies in naher Zukunft ändern zu wollen.

Bei Trade Republic gibt es keinen Mindestorderwert. Kunden können somit auch ETFs (und Aktien) für zum Beispiel nur 100€ oder 300€ kaufen. Dafür verzichtet Trade Republic nicht komplett auf einen Ordergebühr, sondern verlangt stets einen Euro, der als "Fremdkostenpauschale" bezeichnet wird. Im Gegensatz zu justTrade und Gratisbroker bietet Trade Republic bereits ETF-Sparpläne an. Bei der Ausführung eines Sparplans wird auf die Fremdkostenpauschale verzichtet, sodass keine Kaufgebühren anfallen.

Im Folgenden schauen wir uns etwas genauer das ETF-Angebot der low-cost-broker an. Außerdem erklären wir, für welchen ETF-Anleger welches Depot am besten geeignet ist. Mehr Informationen und eine Detailanalyse erhalten Sie, wenn Sie auf das Logo des jeweiligen Brokers klicken.

ETF-Angebot von Trade Republic

Trade Republic bietet seinen Kunden ETFs von ishares (BlackRock), DWS, Amundi, Lyxor und Wisdom Tree an. ETFs anderer Gesellschaften können nicht mit einem Depot von Trade Republic gekauft oder in es übertragen werden. Bei ishares handelt es sich um einen der größten ETF-Anbieter der Welt, der zu Black Rock gehört. WisdomTree ist ein etwas kleinerer und in Deutschland wenig bekannter ETF-Anbieter, der allerdings in den USA zu den 10 größten Anbietern von ETFs gehört. Erst seit 2021 werden ETFs von DWS (Deutsche Bank), Lyxor und Amundi angeboten.ishares-ETF

Trade Republic gibt die Anzahl der von Kunden handelbaren ETFs mit ca. 1.500 an. Eine genaue Liste der handelbaren ETFs gibt es nicht, allerdings lassen sich von Kunden alle ETFs der genannten Emittenten kaufen, die bei LS Exchange handelbar sind. LS Exchange (Börse Hamburg) ist auch der Handelsplatz, über den Kunden von Trade Republic Aktien kaufen und verkaufen können. Sieht man sich die handelbaren ETFs bei LS Exchange an, kommt man auf ca. 350 von ishares und 150 von Wisdom Tree, sowie ca. 1.000 weiteren der drei weiteren Emittenten.WisdomTree ETFs

Über die handelbaren ETFs lassen sich fast alle Branchen, Länder und Regionen abdecken. Neben den bekannten "ishares MSCI World" ETF können Kunden von Trade Republic z.B. auch auf fast Länder-ETFs (z.B. Australien, Brasilien, Deutschland, Russland, Frankreich usw.) zugreifen. Spekulativere Emerging-Markets-ETFs und sichere Dividenden-ETFs stehen ebenfalls für die Anlage bereit. 

Die ETFs lassen sich über die Trade-Republic-App bequem auswählen. Entweder nutzt man das Suchfeld, wenn man einen speziellen ETF im Kopf hat oder lässt sich die beliebtesten ETFs direkt anzeigen. Noch komfortabler ist die ETF-Suche bei der Erstellung eines Sparplans. Dort hat man die Möglichkeit sich handelbare ETFs nach Sektoren (z.B. Auto, Biotech, Chemie) nach Regionen und Ländern (z.B. Asien-Pazifik, Europa, Frankreich, Lateinamerika) oder direkt nach Indizes und Anlageklassen (z.B. ATX, Aktien, Anleihen, DAX) anzeigen zu lassen. Hat man einen passenden ETF gefunden, muss man diesen auch nicht als Sparplan besparen, sondern kann ihn auch als Einmalanlage erwerben.

Neben dem Zugang per App können Kunden von Trade Republic seit September 2021 auch über einen Webbrowser am PC auf ihr Depot zugreifen. Vermutlich werden die wenigsten Bestandskunden dies tun, da sie an die wirklich gut gemachte App gewöhnt sind. Wer jedoch kein Smartphone App oder generell lieber am PC Aktien handeln möchte, für den ist das Trade Republic Depot nun ebenfalls zu empfehlen.

Sparplanangebot von Trade Republic

Von den angebotenen ETFs lassen sich ca. 1.500 als Sparplan besparen. Bei der Sparplanausführung fallen keine Gebühren an. Normalerweise erhebt Trade Republic eine Fremdkostenpauschale in Höhe von einem Euro je Trade. Diese Gebühr fällt jedoch nicht beim Erwerb von ETFs im Rahmen eines Sparplans an. Sparpläne lassen sich bereits zu einer Sparrate von nur 10€ eröffnen. Bei den meisten Direktbanken müssen Anleger dagegen mindestens 50€ investieren. Als mögliche Intervalle (Häufigkeit) der Sparplanausführung kann man zweimal im Monat, einmal im Monat oder einmal im Quartal auswählen.

Zusammenfassung ETF-Sparplan bei Trade Republic

  • 1.500 ETFs stehen als Sparplan zur Auswahl
  • Gute Suchfunktion für Sparpläne in der App
  • Sparplan zu Raten ab 10€ möglich
  • Ausführung ein- oder zweimal im Monat bzw. quartalsweise

>>>>  Trade Republic bietet Kunden 500 ETFs von ishares und WisdomTree zum Handeln an. Je Kauf / Verkauf zahlt man jedoch 1€. Dafür verzichtet Trade Republic als einziger Anbieter aus unserem Test auf ein Mindestordervolumen. Von allen handelbaren ETFs lassen sich 1.500 als Sparplan besparen. Die günstigen Sparraten von 10€ sollte jeder Person den Einstieg in die Wertpapieranlage ermöglichen. Werden ETFs durch einen Sparplan erworben, fallen keine Kaufgebühren an. 

Neben den ETF-Sparplänen bietet Trade Republic inzwischen auch Sparpläne auf weit über 1.000 Aktien an. Kaufgebühren werden bei Aktiensparplänen nicht erhoben, wodurch sich Trade Republic sich von allen uns bekannten Brokern und Banken abhebt.

ETF-Angebot von Gratisbroker

Gratisbroker DepotDer Gratisbroker bietet den Handel mit ETF und Aktien komplett kostenlos an. Eine Kauf- oder Verkaufsgebühr wird nicht erhoben. Von allen vorgestellten Depotanbietern hat Gratisbroker die kleinste Produktpalette bzw. bietet die wenigsten ETFs und Aktien zum Handeln an. Insgesamt kann man ca. 3.600 unterschiedliche Aktien für sein Gratisbroker Depot kaufen. Bei den ETFs ist das Angebot noch etwas geringer. Es lassen sich bisher nur ca. 300 ETFs erwerben.

Amundi-ETFGratisbroker verlangt keine Ordergebühren, allerdings muss der Orderwert beim Kauf mindestens 500€ betragen. Beim Verkauf darf der Wert unter 500€ liegen, wenn dann der Gesamtbestand des betreffenden Wertpapieres veräußert wird. Die Einschränkung beim Orderwert gilt ebenfalls bei ETFs. Somit ist es nicht möglich ETFs im Wert von  nur 100€ oder 250€ zu kaufen. Man hat auch nicht die Möglichkeit 250€ in ETF X und weitere 250€ in ETF Y zu investieren. Der Mindestwert gilt je Order und somit je Kaufauftrag, egal ob Aktien oder ETFs gekauft werden sollen.

Xtrackers ETFKunden von Gratisbroker können ETFs von DWS Xtrackers oder von Amundi erwerben. Bei DWS Xtrackers handelt es sich um eine Fondsgesellschaft des Deutsche Bank Konzerns. Amundi ist eine französische Vermögensverwaltung und weltweit der achtgrößte Vermögensverwalter. Im ETF Bereich ist Amundi ebenfalls eine Größe und hat ein sehr breites Produktangebot.

Sparplanangebot von Gratisbroker

Bisher können Kunden von Gratisbroker noch keine ETF-Sparpläne anlegen. Das monatliche Sparen mittels ETFs ist somit bei Gratisbroker nicht möglich. Dies ist recht schade, da der Mindestwert je Order bei 500€ liegt. Den meisten Personen wird es schwer fallen 500€ im Monat in einen ETF zu investieren, um eine Art Sparplan nachzubauen. 

Gratisbroker hat jedoch angekündigt zukünftig ETF-Sparpläne einführen zu wollen. Es ist davon auszugehen, dass die ETF-Sparpläne dann ebenfalls ohne Kaufgebühren angeboten werden. Es bleibt jedoch spannend abzuwarten, wie Gratisbroker den Verkauf der als Sparplan erworbenen ETFs handhabt. Sollte der Gesamtverkauf weiterhin unabhängig vom Orderwert kostenlos möglich sein, könnte man den Mindestorderwert - zumindest bei ETFs - durch den Sparplankauf gezielt umgehen.

>>>> Gratisbroker macht das schwächste Angebot im ETF Bereich. Bisher werden nur 300 verschiedene ETFs von Xtrackers und Amundi angeboten und die Einrichtung von Sparplänen ist noch nicht möglich. Der Mindestorderwert von 500€ wird für viele Anleger im ETF Bereich zu hoch sein.

ETF-Angebot von justTrade

Amundi-ETFJustTrade DepotJustTrade ist ein weiterer no-fee-Broker aus Deutschland. Genau wie Gratisbroker verzichtet auch justTrade auf eine Orderprovision. Wertpapiere wie Aktien oder ETFs lassen sich somit komplett kostenlos erwerben. Allerdings muss man bei justTrade einen Mindestorderwert in Höhe von 500€ beachten. Es ist somit nicht möglich ETFs für nur 200€ oder 400€ zu erwerben. Beim Verkauf von Wertpapieren gilt ebenfalls der Mindestorderwert, es sei denn, man möchte den Gesamtbestand des jeweiligen Papiers verkaufen. Ein (kleiner) Nachteil bei justTrade ist jedoch die negative Verzinsung von -0,5% auf dem Verrechnungskonto, die ansonsten weder bei Trade Republic, noch bei Gratisbroker anfällt.ishares-ETF

Wie bei allen gratis Brokern können Kunden nicht sämtliche Aktien und ETFs handeln. Im Bereich der Aktien macht justTrade ein ähnlich gutes Angebot wie Trade Republic. Bei den ETFs ist das Angebot sogar deutlich umfangreicher als das von Gratisbroker oder Trade Republic. Kunden von justTrade können ca. 1.000 ETFs von acht verschiedenen ETF-Anbietern handeln.

Zu den kaufbaren ETF-Anbietern bei justTrade gehören Amundi, Xtrackers, comstage, Lyxor, Vanguard, VanEck, ishares und UBS. Kunden von justTrade können somit über dreimal so viele ETFs handeln wie Kunden von Gratisbroker. Lyxor ETFMit ishares sind auch ETFs der größten Vermögensverwaltung verfügbar. Der Vorteil mehrerer Anbieter liegt nicht darin, dass man in unterschiedliche Branchen oder Indices investieren kann. Fast jeder Anbieter hat zum Beispiel einen ETF auf europäische Dividendentitel oder bildet mit einem ETF den DAX nach. Der Vorteil liegt darin, dass man unter an sich austauschbaren ETFs den mit der günstigsten Kostenquote (TER) aussuchen kann. Bei kleineren Anlagesummen wird es sich nur um minimale Abweichungen handeln, aber man hat eine Möglichkeit noch etwas mehr Geld zu sparen, als es bei einem no-fee-Broker sowieso schon möglich ist.

Sparplanangebot von justTrade

UBS ETFBisher können Kunden von justTrade noch keine ETF-Sparpläne eröffnen. justTrade hat jedoch angekündigt dies zukünftig ändern zu wollen. Wir sind gespannt, wie dies umgesetzt wird, da man durch kostenlose ETF-Sparpläne den Mindestorderwert auch beim Verkauf aushebeln könnte. Schließlich ist der Verkauf von Positionen mit einem Wert von 500€ möglich, wenn es sich um den Gesamtbestand handelt. Wer einen Sparplan über 50€ einmalig ausführt, müsste den ETF anschließend kostenlos veräußern dürfen.

Bisher ist es jedoch erst möglich ETFs im Wert von 500€ direkt zu kaufen. Für das regelmäßige Sparen ist die Summe zu hoch. Außerdem müsste man bereits 1.000€ investieren, um durch einen zweiten ETF etwas mehr "Streuung" seiner Anlage zu erzielen. 

>>>> Xtrackers ETFjustTrade bietet Kunden die größte Auswahl an ETFs aller billig Broker. Wer gerne mit ETFs handelt bzw. diese kauft und liegen lässt, bietet justTrade das vermutlich beste Depot. Ohne die Möglichkeit ETF-Sparpläne anzulegen, ist das Depot von justTrade jedoch nicht zum regelmäßigen Sparen geeignet. Der Mindestorderwert von 500€ wird die meisten Kunden davon abhalten monatlich Geld in ETFs anzulegen.

Wir werden hier zeitnah informieren, wenn justTrade ETF-Sparpäne einführt und zu welchen Konditionen der Erwerb und auch der Verkauf möglich ist.

Bestes Depot für ETF Anleger

JustTrade DepotFür Personen, die ETFs als Einmalanlage nutzen, halten wir das Depot von justTrade für das beste Angebot. JustTrade gefällt uns in diesem Bereich etwas besser als Trade Republic, da zum einen die Auswahl etwas größer ist und zum anderen komplett auf Kauf- und Verkaufsgebühren verzichtet wird. Die negative Verzinsung bei justTrade ist etwas störend (wurde inzwischen abgeschafft!), aber günstiger als die Fremdkostenpauschale von Trade Republic, zumindest wenn man regelmäßig ETFs kauft und verkauft.

Das Angebot von Gratisbroker ist uns im ETF-Bereich im Moment noch zu klein. Für die Mehrheit Anleger sollte die Auswahl an ETFs (und Aktien) jedoch selbst bei Gratisbroker ausreichend sein. 

Bestes gratis Depot für ETF-Sparpläne

Im Bereich der ETF-Sparpläne macht Trade Republic das beste Angebot. Dies liegt natürlich auch daran, dass weder Gratisbroker, noch justTrade ihren Kunden bisher die Eröffnung von ETF-Sparplänen anbieten. Allerdings ist das Angebot von Trade Republic selbst besser als das der meisten Direktbanken. Trade Republic bietet über 1.500 ETF-Sparpläne ohne Kaufgebühren an, was mehr ist als bei fast allen Direktbanken. Außerdem bietet Trade Republic mit einer Gebühr von nur einem Euro günstigere Verkaufsgebühren als alle anderen Direktbanken.

Ein weiterer Vorteil von Trade Republic ist das Fehlen eines Mindestordervolumens. So kann man jederzeit ETFs im Wert von nur wenigen hundert Euro kaufen, zahlt dann allerdings im Gegensatz zum Erwerb über einen Sparplan einen Euro. Dennoch ist der Handel mit ETFs bei Trade Republic günstiger als bei der Konkurrenz. Gratisbroker und justTrade sind nur dann etwas günstiger, wenn man für mehr als 500€ einen ETF kaufen möchte.

Laufende Kosten von ETFs

Genau wie bei aktiv gemanagten Fonds, fallen ebenfalls bei ETFs laufend Kosten an. Die Gebühren sind bei ETFs jedoch deutlich geringer als bei Fonds, weshalb die meisten Finanzexperten ETFs den aktiven Fonds vorziehen. Es hat sich nämlich gezeigt, dass die wenigsten Fondsmanager die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Index (z.B. DAX) schlagen, dafür aber höhere Gebühren verlangen, als bei einem passiven Indexfonds (ETF) anfallen würden.

Die Kosten eines Fonds oder ETFs lassen sich in der Gesamtkostenqoute (TER) ablesen, die bei jedem Produkt angegeben werden muss. Beim beliebten iShares Core MSCI World liegt die TER z.B. bei 0,20%. Dies bedeutet, dass jährlich 0,20% aus dem Fondsvermögen als Gebühr entnommen werden. Der Anleger merkt nicht direkt etwas von der Gebühr, da diese laufend in kleinen Teilen und nicht an einem Stichtag in einer Summe abgezogen wird.

Bei ETFs liegt die TER in der Regel zwischen 0,01% und 0,80%. Ein (einfach erstellbarer) ETF auf den DAX wird eine geringere TER haben als ein ETF auf eine bestimmte Branche oder ein exotisches Land. Die Gebühren für einen ETF entstehen z.B. durch Handelskosten, Marketingkosten, Depotbankgebühren, aber auch für Wirtschaftsprüfer und hin zu Lizenzkosten für den Index. So müssen z.B. ETF-Anbieter wie ishares Gebühren an den Finanzdienstleister MSCI bezahlen, dass sie mit ihrem ETF den globalen MSCI-Index nachbilden und ihrem ETF den Zusatz MSCI World geben dürfen.

Neben den tatsächlichen Kosten ist in der TER jedoch auch der Gewinn enthalten, den der ETF-Anbieter mit dem Produkt erzielt. Dennoch ist der Gewinn des Anbieters bzw. die Gebühr eines ETFs geringer, als es bei einem vergleichbaren aktiv gemanagten Fonds wäre.

Viele Tagesgeldsparer verzichten auf die Anlage in Wertpapiere oder ETFs, weil sie die "hohen" Gebühren fürchten. Wir haben hoffentlich verständlich gezeigt, dass die Gebühren (Orderkosten und laufende Kosten) bei der Anlage in ETFs sehr gering sind. Außerdem sollte man bereit sein eine gewisse Gebühr zu zahlen, wenn man dadurch die Chance auf eine sehr gute Perfomance seiner Geldanlage hat. Tagesgeldkonten verursachen zwar keine Kosten, aber ermöglichen auch kaum Rendite. Wer noch nie Geld in Wertpapiere investiert hat, sollte am besten mit einem ETF-Sparplan beginnen und monatlich kleinere Summen investieren. Zumindest wer einen sicheren ETF (also auf einen größeren Index wie den DAX) auswählt und diesen längerfristig bespart (mindestens sechs Jahre) hätte in der Vergangenheit, unabhängig vom Startzeitpunkt seiner Anlage, immer einen Gewinn erzielt und die Wertentwicklung auf einem Tagesgeldkonto deutlich geschlagen.

Nachteile für ETF-Anleger bei den Discount-Brokern?

Gibt es irgendwelche Nachteile, wenn man die ETFs kostenlos bei einem der drei billig Brokern kauft? Die Frage lässt sich ganz klar mit "Nein" beantworten. Es ist egal, ob man z.B. den ishares MSCI World kostenfrei als Sparplan bzw. für einen Euro als Einmalanlage über Trade Republic gekauft hat oder bei einer Sparkasse hohe Ordergebühren bezahlen musste. Alle Kunden erhalten einen Anteil am gleichen Fonds und profitieren gleich von der zukünftigen Wertentwicklung.  Die fehlenden bzw. extrem geringen Orderkosten wirken sich allerdings auf die Rendite des Anlegers aus. Die fällt nämlich langfristig deutlich höher aus, wenn man nicht für jede Sparplanausführung Gebühren bezahlen muss.

Kleinere Auswahl an ETFs

Der einzige Nachteil kann in der kleineren Auswahl an ETF-Anbietern liegen. Es kann beispielsweise sein, dass ein ETF auf den Dow Jones des ETF-Anbieters XY eine günstigere TER als der ETF des bei Trade Republic, Gratisbroker oder jusTrade handelbaren ETFs hat. In der Regel sind die Kostenquoten der einzelnen ETFs allerdings immer in etwa gleich. Dies liegt auch daran, dass Produkte die stur einen Index nachbilden relativ leicht austauschbar sind. Ist ein Anbieter zu teuer, würden generell deutlich weniger Kunden ETFs dieses Anbieters nachfragen. Uns ist auch generell nicht aufgefallen, dass die TERs der bei den vorgestellten Brokern handelbaren ETFs höher sind. Sollte es doch einmal vorkommen hätte man dann allerdings keine Möglichkeit auszuweichen.

Allerdings würde selbst eine minimal höhere Kostenquote erst bei sehr hohen Anlagesummen oder Anlagezeiträumen den Vorteil der fehlenden Kaufgebühren ausgleichen. Wie gesagt, bei unseren Tests  haben wir aber auch nicht feststellen können, dass die ETFs der billig Broker eine höhere Kostenquote haben.

Außerdem bieten die wenigen anderen Banken, die ebenfalls kostenlose ETF-Sparpläne anbieten, selbst nur einige wenige "Aktions-ETFs" ohne Kaufgebühren an. Kunden haben dann in der Regel selber nur die Auswahl zwischen ein oder zwei ETF-Anbietern und erhalten oft nur zeitlich begrenzt die Möglichkeit kostenlos ETFs als Sparplan zu erwerben. Das Angebot der vorgestellten Broker ist somit als besser anzusehen, da es keine befristeten Aktionen gibt, sondern der kostenlose Handel dauerhaft angeboten wird.

Sicherheit bei den kostenfreien Depotanbietern

In Sachen Sicherheit stehen die low-cost-broker der teureren Konkurrenz ebenfalls in nichts nach. Alle drei Broker lassen die Kundengelder und Depots von einem deutschen Kreditinstitut verwahren und verwalten. Die Kundeneinlagen sind daher bis zur üblichen Höhe von 100.000€ über die deutsche Einlagensicherung abgesichert. Wertpapiere (ETFs, Aktien usw.) gehören im Insolvenzfalls sowieso nicht der Bank, sondern dem Depotinhaber und sind diesem zweifelsfrei zuordenbar. Die Sicherheit der Kundengelder ist somit auch bei den kostenlosen Brokern gegeben.